7. So. n. Trinitatis

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Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

1. Kön. 17,1-16: 1 Und es sprach Elia, der Tischbiter, aus Tischbe in Gilead zu Ahab: So wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe: Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn. 2 Da kam das Wort des HERRN zu ihm: 3 Geh weg von hier und wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Krit, der zum Jordan fließt. 4 Und du sollst aus dem Bach trinken, und ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen sollen. 5 Er aber ging hin und tat nach dem Wort des HERRN und setzte sich nieder am Bach Krit, der zum Jordan fließt. 6 Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch des Morgens und des Abends, und er trank aus dem Bach. 7 Und es geschah nach einiger Zeit, dass der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande. 8 Da kam das Wort des HERRN zu ihm: 9 Mach dich auf und geh nach Sarepta, das zu Sidon gehört, und bleibe dort; denn ich habe dort einer Witwe geboten, dass sie dich versorge. 10 Und er machte sich auf und ging nach Sarepta. Und als er an das Tor der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, dass ich trinke! 11 Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit! 12 Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt: Ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich habe ein Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will's mir und meinem Sohn zubereiten, dass wir essen – und sterben. 13 Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach's, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir's heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen. 14 Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden. 15 Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag. 16 Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte durch Elia.

Liebe Gemeinde!
Da lagen sie nebeneinander auf dem Tisch: Links die Zeitung mit schrecklichen Bildern vom Hochwasser. Rechts die zufällig irgendwo aufgeschlagene Bibel. Entsetzt starrte Herr Schnurr auf die Hochwasserfotos. Dann guckte er in die Bibel. Und da las er von Elia, wie er in der Dürre von Gott wunderbar versorgt wurde.  
Da rief ihn seine Frau zum Frühstück. Als sie da so saßen, sagte Herr Schnurr: „Also, manchmal hat die Bibel wirklich nichts mit unserem Leben zu tun. Stell dir vor, was ich da gerade entdeckt habe: die Geschichte von Elia, der in der Dürre von Gott versorgt wurde, erst am Bach Krit, dann von einer Witwe. Eine Geschichte von Dürre, und daneben lag die Zeitung mit den Hochwasserbildern.“ „Nun ja“, antwortete Frau Schnurr, „eine Gemeinsamkeit gibt es schon. Ob Dürre oder Hochwasser oder Extremwetterlagen: Das sind immer Naturkatastrophen.“ „Aber wir heute gehen doch anders damit um. Das hat man doch bei Corona gesehen, und beim Klimaproblem arbeiten wir auch daran: Wir packen die Dinge wissenschaftlich und lösungsorientiert an. Es gibt Regeln, Hilfsmaßnahmen, Versicherungen, wissenschaftliche Erklärungen. So lösen wir dann die Probleme. Das Thema der Israeliten war ein ganz anderes, das hab' ich beim Schmökern in der Bibel noch entdeckt: Die haben andere Götter angebetet“, wandte Herr Schnurr ein. Aber seine Frau sagte nachdenklich: „Wir sind lösungsorientiert, wissenschaftlich, aufgeklärt – wenn ich dich das so sagen höre, dann hörst du dich fast selbst ein bisschen an wie so ein Gott. Vielleicht sind Götzenbilder bei uns out. Vielleicht ist unser Gott unser eigenes Wissen und Können. Luther hat in der Auslegung zum 1. Gebot gesagt, wir sollen Gott über alles fürchten, lieben und vertrauen. Aber ich denke manchmal, wir heutigen Menschen vertrauen mehr uns selbst. Und wenn dann so etwas geschieht wie dieses entsetzliche Hochwasser, dann merken wir, wie wenig Macht wir eigentlich haben.“ „Du hast Recht“, antwortete Herr Schnurr nachdenklich, „aber es ist auch schwer, auf Gott zu vertrauen, wenn es solche Katastrophen gibt.“ „Das stimmt“, gab Frau Schnurr zu. Schweigend schnitt sie ein Brötchen auf. Dann sagte sie langsam: „Ich finde, an der Geschichte von Elia merkt man, dass Gott eben nicht immer nach unserer menschlichen Logik handelt. Die Raben sind für die Juden unrein, und auf einmal versorgen sie Elia. Und dann soll er zu einer fremden Frau gehen, ins Ausland, wo alle an Baal glauben, das ist doch eigentlich ein Skandal. Und dann noch zu einer Witwe, wo Witwen doch damals bekanntermaßen arm waren. Und die sollte ihn versorgen? Selbst für Elia war das wohl nicht logisch. Er ist wohl nur zum Bach Krit und dann zur Witwe gegangen, weil er Gott vertraut hat, nicht weil er das für eine naheliegende Lösung hielt.“ „Das stimmt“, meinte Herr Schnurr, „und es fällt auf, dass gerade der die Hilfe bekommt, der Gott vertraut. Aber sollen wir denn all unser Wissen und Können über Bord werfen?“ „Das nicht“, meinte Frau Schnurr, „aber wir sollten uns immer darüber klar sein, dass auch unser Wissen und Können von Gott kommt, dass wir Menschen die Welt und das Leben nicht im Griff haben und dass alles, was wir planen unter dem Motto steht 'wenn Gott will und wir leben'. Diese Haltung würde uns gut tun. Ich denke, da kann uns Elia ein Vorbild sein.“ „Ich finde es erschreckend, dass wir nicht alles im Griff haben können“, bemerkte Herr Schnurr, „ich plane gerne und will gerne alles geordnet haben.“ „Klar, dass wir nicht alles im Griff haben,  kann sehr schmerzlich sein. Aber manchmal entlastet es auch, nicht alles im Griff haben zu müssen. Mir hilft es, das, was ich nicht im Griff habe, Gott anzuvertrauen“, antwortete Frau Schnurr. „Du hast Recht, das kenne ich auch. Wenn ich Sorgen und Probleme habe, hilft es mir, zu überlegen, was ich ändern kann oder wie ich helfen kann. Wenn mir etwas Gutes einfällt, dann mache ich das. Und wenn ich nichts ändern kann, dann tut es gut, wenn ich das Ganze Gott anvertrauen kann.“ „Ja, nicht wahr?“, sagte Frau Schnurr, „so geht es mir auch. Und wie oft habe ich dann erlebt: 'Immer, wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her', das stärkt dann auch wieder mein Vertrauen auf Gott.“ „Stimmt, aber ob das Menschen wie zum Beispiel den Hochwasseropfern jetzt helfen kann? Wirkt das nicht wie eine billige Vertröstung?“, fragte Herr Schnurr. Eine ganze Weile war nichts zu hören außer dass Herr Schnurr sein Ei aufschlug. „Ich finde, da gibt es noch ein zweites Vorbild in der Geschichte“, bemerkte Frau Schnurr schließlich, „nämlich die Witwe. Sie hat auf Gott vertraut, auf das Versprechen, dass er für sie sorgen wird. Und was ist geschehen? Sie wurde bereit zu helfen.“  „Du hast Recht“, stimmte Herr Schnurr eifrig zu, „wenn ich auf mich selbst vertraue, dann will ich nur für mich alles in den Griff bekommen. Aber wenn ich auf Gott vertraue, dann wird mein Blick weit, dann sehe ich auch die anderen. Dann bleibe ich nicht gefangen in meiner Sorge um mich selbst, sondern ich werde bereit, zu helfen, wo ich kann.“ „Genau“, meinte Frau Schnurr, „unser Vertrauen auf Gott soll sich nicht nur ausdrücken, indem wir darüber reden, sondern auch indem wir anderen Gutes tun und so auch ihr Vertrauen auf Gott stärken.“ „Nun, wenn ich es mir so überlege, hat die Elia- Geschichte doch eine ganze Menge mit den schrecklichen Meldungen aus der Zeitung zu tun.“
Liebe Gemeinde, ja, in dieser Hinsicht können uns Elia und die Witwe Vorbild sein: auf Gott vertrauen und nie vergessen, dass alles Gute von ihm kommt. Und dieses Vertrauen dann auch ausdrücken, indem wir nicht nur um uns selbst kreisen, sondern auch für andere da sind. freilich, das ist ein hoher Anspruch, und auch das werden wir nicht immer aus eigener Kraft schaffen. Aber wir dürfen auch damit zu Gott kommen und ihn bitten, dass er selbst uns hilft, ihm zu vertrauen und in diesem Vertrauen auch für andere da zu sein. Dazu schenke Gott uns seinen heiligen Geist. Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.   

Guter Gott, hilf uns, dass wir nie vergessen: Alles Gute kommt von dir. Hilf uns, dass wir unser Leben dir anvertrauen, dass uns das Gelassenheit und Zuversicht gibt, und dass unser Blick offen wird für andere, so dass wir nach Kräften helfen und teilen. Amen.

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und