11. So. n. Trinitatis

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Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

Eph. 2,4-10: 4 Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet –; 6 und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, 7 damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. 8 Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9 nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. 10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

Liebe Gemeinde!
Sich wie im 7. Himmel zu fühlen ist etwas ganz Wunderbares. Leider ist es uns oft nur für kurze Zeit vergönnt. Nach der wunderbaren Verliebtheit kommt der manchmal doch mühsame Alltag. Nach der Anfangseuphorie im Beruf spürt man dann doch, dass jede Arbeit ihre schönen und ihre weniger angenehmen Seiten hat. Nach einem wunderschönen Urlaub holt einen der Alltag schnell wieder ein. Ja, der schnöde Alltag mit Mühen und Sorgen, manchmal auch Krankheiten und Leid sorgt dafür, dass wir uns selten wie im Himmel fühlen. Aber im Epheserbrief heißt es: Ihr seid gerettet, ihr seid auferweckt, ihr seid im Himmel eingesetzt. Wie passt das zusammen? Diese manchmal gar nicht himmlischen Gefühle des Alltags einerseits und der Hinweis, dass wir schon erlöst und gerettet sind, andererseits?
Versetzen wir uns einmal auf eine Baustelle. Da stehen Biertische auf der blanken Erde, alles ist etwas improvisiert, aber die Stimmung ist großartig, Reden werden gehalten, man isst und trinkt zusammen. „Was ist da los?“, fragen die Nachbarn, und einer weiß es: „Die Bauherren feiern die Grundsteinlegung.“ Eigentlich eine tolle Sache. Da ist noch kaum etwas zu sehen, nur eine Baugrube und an einer Ecke ein erster gesetzter Stein. Jeder, der mal einen Hausbau erlebt hat, weiß, dass da auch noch jede Menge Probleme warten können. Aber die Grundsteinlegung wird gefeiert. Das ist im Grunde eine Feier der Hoffnung – der Hoffnung auf ein gutes und schönes Leben in einem neuen Daheim, auch wenn es jetzt noch gar nicht danach aussieht.
Ich denke, auch unser Abschnitt, vermutlich ein Stück aus einer alten Taufliturgie, preist und feiert die Hoffnung. Noch ist in unserem Leben nicht viel davon zu sehen, dass wir gerettet und im Himmel eingesetzt sind. Und doch: Der Grundstein ist gelegt. Wir sehen zwar keine Baugrube und keinen in der Ecke gesetzten ersten Stein. Aber an unserem Altar steht ein Kreuz. Das Zeichen für Jesus, der am Kreuz für uns starb, der aber dann auferweckt wurde, lebendig ist und bei Gott ist. Darin ist der Grundstein gelegt für unsere Einsetzung in den Himmel. Und das ist ein Grundstein, der eine riesige Hoffnung ausdrückt, nämlich: „Wir, die wir tot waren in den Sünden, werden lebendig gemacht.“ Was heißt das?
Was da geschieht, wird wie eine Rettung geschildert. Gäbe es Jesus Christus nicht, dann wäre unser Schicksal: Sünder sein, Gott nicht gerecht werden und deshalb von ihm verlassen sein auf ewig. Vergleicht man das mit einer Baustelle, würde das heißen: Ein schönes Leben in einem neuen Daheim rückt in unerreichbare Ferne. Jeder Stein, den wir falsch setzen, würde den Bau unwiderlegbar verpfuschen. Es wird nie etwas werden mit einem schönen Daheim.
 Aber Jesus Christus rettet uns aus diesem Teufelskreis. Mit ihm kann unser Leben gelingen und im Himmel, bei Gott sein Ziel finden. Dank ihm haben wir Aussicht auf ein schönes Daheim im Himmel, dank ihm dürfen wir hoffen auf ein gutes Leben in Gottes Gemeinschaft. Freilich, noch sehen wir nur den Weg, den Jesus gegangen ist, und unser Leben sieht noch nicht nach einem schönen neuen Daheim aus. Aber der Grundstein ist schon gelegt. Auch wir dürfen die Hoffnung feiern, die Hoffnung auf eine gute Zukunft bei Gott durch Jesus Christus.
Der Grundstein ist gelegt. Auf der Baustelle geht es dann so weiter: Die Bierbänke verschwinden wieder von der Baustelle, es wird am Haus gebaut. Mal geht es wunderbar vorwärts, die Bauherren freuen sich. Dann stockt es, dann gibt es mal Dinge, die nachgebessert werden müssen. Aber das Haus entsteht, Stück für Stück. Zumindest dann, wenn die Bauherren die richtige Bauleitung haben, sonst kann es auch mal zu heftigen Enttäuschungen kommen.
Wie geht es für uns im Alltag weiter, wenn wir die Hoffnung auf ein gutes Leben bei Gott feiern dürfen?
Ähnlich wie auf einer Baustelle gibt es gute und schlechte Zeiten. Mal läuft alles rund, mal sind wir auf einem guten Weg. Dann wieder gibt es Umwege, Irrtümer, Fehler, Leid, Probleme, und man kann sich kaum vorstellen, dass daraus etwas Gutes wird.
Aber wir dürfen vertrauen, dass Jesus Christus an unsere Seite ist und uns hilft durch seinen heiligen Geist. Wir dürfen uns ihm anvertrauen. So ist unser Leben auf einmal nicht mehr nur unsere eigene Baustelle, die wir selbst bewältigen müssen. Sondern wir dürfen uns von Jesus Christus leiten lassen. Wir dürfen gewiss sein: Dank ihm wird uns eine gute Zukunft in Gottes Gemeinschaft zuteil. So schenkt er unserem Leben sein gutes Ziel.  Wir dürfen also mitten in unserem Leben mit seinen guten und auch seinen schweren Zeiten die Hoffnung feiern. Aber wie kann das aussehen?
Schauen wir noch einmal auf die Baustelle. Heute war ein ganz besonders mieser Tag. Das Wetter hat nicht mitgespielt, einige Fehler wurden entdeckt, Baustoffe kamen nicht rechtzeitig. Die Bauherren sind niedergedrückt. „Ich mag nicht mehr“, seufzt einer. Aber der andere sagt: „Aber denke doch daran, irgendwann werden wir in einem wunderschönen Daheim leben.“ Da hat der erste auch wieder Mut, und er macht sich fleißig an die nächsten anstehenden Arbeiten.
Ähnlich ist das vielleicht für uns. Weil Gott selbst uns Hoffnung schenkt, dürfen wir die Hoffnung feiern und haben eine Ermutigung, so zu leben, wie es zu einem schönen Daheim in Gottes Nähe passt.
Manchmal feiern wir die Hoffnung vielleicht, indem wir richtig Freude daran haben, etwas Gutes zu tun, indem wir uns mit ganzem Herzen einsetzen für Frieden, Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Liebe, indem wir anderen mit Freude etwas weitergeben von Gottes Liebe.
Manchmal feiern wir die Hoffnung vielleicht, indem wir auch bei Rückschlägen nicht den Mut verlieren.
Manchmal feiern wir die Hoffnung durch unsere Dankbarkeit gegenüber Gott.
Wo es uns gelingt, die Hoffnung auf ein gutes Daheim bei Gott zu feiern, da werden wir dann vielleicht auch merken, dass davon schon das eine oder andere zu spüren ist. Aber noch mehr. Im Epheserbrief heißt es: Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken.  Gott selbst hat uns dazu geschaffen, die Hoffnung zu feiern, indem wir ihm vertrauen und Gutes tun. Das Gute, was wir auf Gottes Zukunft hin tun, nehmen wir aus Gottes Hand, er macht uns fähig dazu. Ihm dürfen wir deshalb unser Leben anvertrauen und seinem Willen getrost folgen, bis wir eines Tages wirklich im Himmel, bei Gott daheim sind. Dazu schenke uns Gott seinen heiligen Geist. Amen.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.   

Guter Gott, wir danken dir, dass Jesus Christus der Grund unserer Hoffnung und Zuversicht ist. Wir bitten dich um deinen Geist, damit wir deine Liebe spüren, darauf unsere Hoffnung und Zuversicht gründen, in deinem Sinne handeln und mit deiner Hilfe einen guten Weg gehen, bis wir eines Tages ganz bei dir sind. Amen.

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der heilige Geist. Amen