Ostersonntag 2021

Audio Datei: Ostersonntag

 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.  

Mt. 28,1-10: 1 Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. 5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; 7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8 Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. 9 Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. 10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.

Liebe Gemeinde!
Können wir an Ostern Gottesdienst halten? Können wir an Ostern unsere Familie treffen? Können wir einen Osterausflug machen? Bekommen wir das Osterfest wenigstens einigermaßen so hin, wie es unseren liebgewordenen Gewohnheiten entspricht? Fragen, die uns in den letzten Tagen umgetrieben haben und die für uns wichtig sind. Aber vergleichen wir sie einmal mit den Fragen, die die Jünger hatten, nachdem Jesus  gekreuzigt wurde: Wie können wir nun weiterleben ohne den, der uns zugleich geführt und getragen hat?  Wird man auch uns verfolgen? Wie können wir die Angst aushalten? Wie sollen wir die unendliche Trauer ertragen? Wenn Jesus der Messias war, der die Welt erlösen sollte, wie soll es denn nun weitergehen nach seinem Tod? Wird die Welt niemals erlöst? Hat Gott uns verlassen? Haben wir uns auf den Falschen verlassen?
Das sind Fragen, die nicht nur um ein Wochenende kreisen, sondern um ein ganzes Menschenleben, das in seinen Grundfesten erschüttert wurde durch den Tod Jesu am Kreuz.
Dazu passt dann auch, was in unserem Text berichtet wird: Ostern wird nicht nur begleitet von Planung, Hektik und „schnell noch einkaufen“ und Organisation. Sondern Ostern ist ein Erdbeben, ein bombastisches Ereignis, das die Wachen vor dem Grab in Ohnmacht fallen lässt. Die ganze Welt wird da im Grunde verändert und auf den Kopf gestellt. Denn Ostern heißt: Der Tod ist besiegt. Und das ändert tatsächlich unsere ganze Lebensperspektive.
Wie war das für die Jünger? Sie erfuhren, dass Jesus auferstanden war und dass diese Botschaft in alle Welt hinaus dringen sollte. Aber sind sie gleich danach losgezogen und haben fröhlich allen die Auferstehung Jesu verkündet? So war es nicht. Zunächst einmal saßen sie in Jerusalem und warteten. Ich kann mir denken, wie sie dort saßen: unschlüssig, ängstlich, unsicher. Und dann war es erst der heilige Geist, der ihnen Mut gab, die Botschaft weiterzutragen: „Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Auch nach diesem Ereignis gab es mancherlei Konflikte, Bedrohungen und auch Martyrien. Ostern war für die Jünger kein „Happy End“, sondern ein neuer Anfang. Ein neues Leben. Was blieb, waren: Anstrengungen, Konflikte, Herausforderungen und die Sterblichkeit. Und doch war da ein Trost, ein Licht, das die Jünger begleitete: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Das Leben und das Gute werden sich am Ende durchsetzen. Deshalb lohnt es sich, die Botschaft von Jesus Christus zu verkünden in der Welt, auch wenn das Leben als Christen manchmal noch so schwer ist. Für die Jünger gibt es kein problemfreies Leben, aber es gab einen Trost, eine beständige Hoffnung, eine Perspektive.
Und diese Perspektive, sagt uns die Botschaft von Ostern, die gilt auch für uns. Diese Perspektive ändert das Leben radikal. Leben heißt dank Ostern nicht einfach: Wir müssen auf der Erde möglichst viel Glück erleben, und was uns hier entgeht, ist für immer verloren. Sondern Leben heißt: Wir gehen auf ein gutes Ziel zu, das die Strapazen des Weges lohnt. Was uns hier auf der Erde entgeht, das werden wir am Ende nicht mehr vermissen.
Es wird uns mit dieser Botschaft wahrscheinlich so ähnlich gehen wie den Jüngern: Wir werden kein „Happy End“ erleben. Gerade in diesem Jahr spüren viele etwas von den Herausforderungen und Unsicherheiten des Lebens, von der Bedrohtheit und den Sorgen. Aber Ostern sagt uns: Wir haben ein Licht an unserem Wege: Jesus Christus, der auferstanden ist.
Auch wenn Ostern ist, fällt mir da ein Adventsvers ein, den ich sehr liebe: Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und- schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr. Von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her. Ostern bestätigt uns genau das.
Was heißt das nun für die Herausforderungen, die wir gerade zu bestehen haben?
Nach wie vor wissen wir nicht, ob eine Coronainfektion uns noch treffen wird. Nach wie vor wissen wir nicht, wie lange die Lage noch so angespannt bleibt und wie lange wir auf manches noch verzichten müssen. Nach wie vor wissen wir nicht immer genau, was gut ist und was nicht, wir müssen Werte abwägen wie: Brauchen Menschen Begegnung oder ist Vorsicht wichtiger? Hat immer Geld den Vorrang vor Gesundheit oder Gesundheit den Vorrang vor Geld?
Das Abwägen bleibt keinem erspart. Den Politikern sowieso nicht. Aber auch uns Wählern nicht, wenn wir im Superwahljahr unsere Stimmen abgeben müssen. Das Abwägen bleibt auch uns als Kirchengemeinde nicht erspart und auch nicht Ihnen, die Sie jetzt daheim das Osterfest gestalten werden und vielleicht überlegen, wer dabei sein kann und wer nicht. Es bleiben uns vielleicht nicht einmal Irrtümer oder Konflikte erspart. Aber wir dürfen diese schwierige Suche in der Gewissheit angehen, dass das Licht der Osterbotschaft uns begleitet.     
Gott schenke uns, dass uns das Licht der Auferstehung den Mut gibt, unsere Verantwortung zu tragen. Gott schenke uns, dass uns das Licht der Auferstehung hilft, uns auch durch Beschränkungen nicht die Osterfreude nehmen zu lassen, sondern sie, wo wir können, einander weiterzugeben. Gott schenke uns, dass uns die Auferstehung zum Licht wird, wenn wir in diesen österlichen Tagen keine Feierlaune haben, sondern von Sorgen oder Leid geprägt sind. Möge das Licht der Auferstehung in unsere Dunkelheit scheinen. Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Guter Gott, Jesus ist auferstanden. Wie ein Licht der Freude und Hoffnung scheint diese Botschaft in unsere Dunkelheit hinein. Wir danken dir dafür. Hilf uns, dein Licht voll Vertrauen in uns aufzunehmen und es weiterzugeben, wo immer wir können. Gib vor allem denen das Licht des Trostes und der Hoffnung, die dunkle Zeiten erleben oder schwarz sehen. Sei du das Licht auf unserem Wege. Amen.

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und