1. So. n. Trinitatis

Audio: 1. So. n. Trinitatis

 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

Jona 1 und 2 in Auswahl: 1 Es geschah das Wort des HERRN zu Jona, dem Sohn Amittais: 2 Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen. 3 Aber Jona machte sich auf und wollte vor dem HERRN nach Tarsis fliehen und kam hinab nach Jafo. Und als er ein Schiff fand, das nach Tarsis fahren wollte, gab er Fährgeld und trat hinein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, weit weg vom HERRN. 4 Da ließ der HERR einen großen Wind aufs Meer kommen, und es erhob sich ein großes Ungewitter auf dem Meer, dass man meinte, das Schiff würde zerbrechen. 5 Und die Schiffsleute fürchteten sich und schrien, ein jeder zu seinem Gott, und warfen die Ladung, die im Schiff war, ins Meer, dass es leichter würde. Aber Jona war hinunter in das Schiff gestiegen, lag und schlief. 6 Da trat zu ihm der Schiffsherr und sprach zu ihm: Was schläfst du? Steh auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht wird dieser Gott an uns gedenken, dass wir nicht verderben. 7 Und einer sprach zum andern: Kommt, wir wollen losen, dass wir erfahren, um wessentwillen es uns so übel geht. Und als sie losten, traf's Jona. 8 Da sprachen sie zu ihm: Sage uns, um wessentwillen es uns so übel geht? Was ist dein Gewerbe, und wo kommst du her? Aus welchem Lande bist du, und von welchem Volk bist du? 9 Er sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. 10 Da fürchteten sich die Leute sehr und sprachen zu ihm: Was hast du da getan? Denn sie wussten, dass er vor dem HERRN floh; denn er hatte es ihnen gesagt. 11 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir denn mit dir tun, dass das Meer stille werde und von uns ablasse? Denn das Meer ging immer ungestümer. 12 Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer still werden und von euch ablassen. Denn ich weiß, dass um meinetwillen dies große Ungewitter über euch gekommen ist. 13 Doch die Leute ruderten, dass sie wieder ans Land kämen; aber sie konnten nicht, denn das Meer ging immer ungestümer gegen sie an. 14 Da riefen sie zu dem HERRN und sprachen: Ach, HERR, lass uns nicht verderben um des Lebens dieses Mannes willen und rechne uns nicht unschuldiges Blut zu; denn du, HERR, tust, wie dir's gefällt. 15 Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Da wurde das Meer still und ließ ab von seinem Wüten. 16 Und die Leute fürchteten den HERRN sehr und brachten dem HERRN Opfer dar und taten Gelübde.
1 Aber der HERR ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte. 2 Und Jona betete zu dem HERRN, seinem Gott, im Leibe des Fisches.   11 Und der HERR sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.

Liebe Gemeinde!
Ich weiß, ich muss es tun – aber ich kriege einfach die Kurve nicht. Da wäre das versöhnende Gespräch mit dem Nachbarn zu führen, den ich neulich so pampig angeredet habe. Aber was, wenn er mir nicht verzeiht? Da wäre der Antrag auf Pflegeversicherung für Oma zu stellen. Aber was, wenn er abgelehnt wird? Da wäre diese schwierige Präsentation in der Arbeit vorzubereiten. Aber was, wenn sie nicht gut genug ist?  Da müsste ich eigentlich für jemanden eintreten, über den übelst geklatscht wird. Aber was, wenn die anderen mich dann nicht mehr akzeptieren? Da wäre der Besuch bei der Freundin, die ihren Mann verloren hat. Aber was soll ich ihr sagen, wie kann ich ihr helfen? Da wäre die Frau von nebenan. Ich weiß, dass sie jemanden sucht, der sie einmal in der Woche mit zum Einkaufen nimmt. Aber eigentlich mag ich sie nicht besonders. Soll ich das wirklich machen?
Kennen Sie das? Zu wissen „Das muss ich tun“ und irgendwie die Kurve nicht zu bekommen? Manchmal ist es Angst und Unsicherheit, manchmal das Gefühl, nicht zu genügen, manchmal Bequemlichkeit oder Abneigung, was uns bremst, obwohl wir genau wissen und spüren: „Das ist jetzt meine Aufgabe.“  
Oft flüchten wir uns dann in andere Tätigkeiten. Da wird dann lieber noch aufgeräumt, geputzt, es werden Akten sortiert oder man checkt zum 5. Mal am Tag seine E- Mails. Aber gut fühlen wir uns dabei nicht. Denn auch wenn Gott nicht als Stimme zu hören ist, wissen wir manchmal einfach: „Das ist die Aufgabe, die er uns vor die Füße gelegt hat, und wir wollen es einfach nicht tun.“ Was kann uns dann helfen?
Schauen wir doch einmal, was Jona geholfen hat. Der erlebte es ja noch viel heftiger. Gott schickte ihn nach Ninive, dort sollte er den Menschen Unheil predigen. Was für eine Aufgabe! Ich kann mir vorstellen, was er dachte: „Erst eine beschwerliche Reise. Und die Leute von Ninive werden mich nicht gerade willkommen heißen mit meiner Botschaft. Was ist, wenn sie mich ins Gefängnis werfen oder mir anderes antun? Oder was, wenn Gott seine Ansage dann doch nicht in die Tat umsetzt? Nein, lieber ans andere Ende der Welt, weg von hier!“
Auch Jona ging auf die Flucht vor dem, was er tun sollte. Aber es ging ihm nicht gut damit. Auch das erlebt er heftiger als wir: Er gerät in einen Sturm. Die Seeleute sagen in ihrer Not: „Einer muss schuld daran sein. Wir losen, wer der Schuldige ist.“ Das Los fällt auf Jona, und er merkt: „Der Sturm ist meine Schuld. Mein Unwille, Gottes Wort auszuführen, hat Folgen. Folgen für mich. Folgen für andere.“ Weil die Seeleute gar keine andere Rettung mehr sehen, werfen sie schließlich Jona ins Wasser. Das Schlimmste, was geschehen kann, rückt für Jona in greifbare Nähe: in Katastrophe, Schuld und Tod versinken.
Nun kann ihm nichts mehr helfen – doch genau da kommt Hilfe: Ein großer Fisch verschluckt Jona, und im Bauch des Fisches geht ihm auf: „Gott selbst hat mich gerettet vor dem Sturm. Gott hat mich nicht fallen lassen, obwohl ich es ja verdient hatte. Gott selber ist für mich da, für mich, mit all meinen Fehlern und aller Schuld.“ Und so wird der Aufenthalt im Bauch des Fisches zum Gebet, zum Lob an Gott. Als der Fisch Jona dann an Land ausspuckt, ist Jona bereit zum Tun, denn er weiß Gott an seiner Seite.
Dürfen wir uns auch von Gott so aufgefangen wissen, gerettet und geliebt, obwohl wir manchmal versagen? Liebe Gemeinde, nicht umsonst steht das Kreuz in der Regel mitten auf unserem Altar, denn was Jesus getan hat, ist im Grunde genau das: uns aufzufangen, damit wir nicht in Katastrophe, Schuld und Tod versinken.
Was bedeutet das für uns?
Ja, es kann wirklich unbequem und wenig angenehm sein, die Aufgaben anzupacken, die Gott uns vor die Füße gelegt hat, aber wir dürfen vertrauen: Gott selbst gibt uns die Kraft dazu, auch das auszuhalten, und bei allem Unschönen, was uns geschehen kann, fallen wir doch nicht tiefer als in Gottes Hand.
Ja, es kann wirklich so sein, dass unsere Aufgaben uns zu groß sind, aber wir dürfen vertrauen: Gott steht an unserer Seite und lässt gelingen, was in seinen Augen gelingen soll.
Ja, es kann wirklich sein, dass wir bei unseren Aufgaben auch einmal versagen und Fehler machen. Aber wir dürfen vertrauen: Auch dann lässt Gott uns nicht fallen, sondern ist für uns da als vergebender Gott, und er hilft uns, wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Und so schenke uns Gott selbst das, was er auch Jona geschenkt hat: erkennen, was er von uns haben will, bereit werden zum Tun und schließlich mit seiner Hilfe so denken und reden und handeln, wie es in seinem Sinne ist. Amen.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.   

Guter Gott, du traust uns Gutes zu. Du selbst hilfst uns dazu durch Jesus Christus und durch  deinen Geist. Dafür danken wir dir und bitten dich: Lass uns deinen Willen erkennen und mache uns bereit, ihn zu tun. So hilf uns, dich zu bekennen, Frieden und Nächstenliebe zu üben und stets offen zu sein für dich und deine Liebe. Amen.

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der heilige Geist. Amen